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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Zwischen Grundeinkommen und menschlichen Prioritäten

Die in der Schweiz geplante Volksabstimmung zur Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens fördert im Zuge der darum kreisenden Diskussionen immer wieder interessante Blicke auf unsere grundsätzlichen Einstellungen zur Arbeitswelt und zur Erwerbstätigkeit zutage. So veröffentliche die Volksinitiative für das Grundeinkommen kürzlich die Ergebnisse einer Befragung von 1.076 Schweizern, darunter 676, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Die Sorge vieler Kritiker, bei bestehendem Grundeinkommen werde niemand mehr arbeiten wollen, bestätigt sich hier nicht. 69 Prozent der Befragten lehnen laut einem Bericht der Welt eine freiwillige Arbeitslosigkeit generell ab, weitere 21 Prozent können sich eher nicht vorstellen, nicht mehr zu arbeiten, wenn sie ein Grundeinkommen erhalten. Gleichzeitig würde aber eine Mehrheit die Möglichkeit nutzen, arbeitsmäßig kürzer zu treten. Jeweils gut 50 Prozent, um sich weiterzubilden oder mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. 22 Prozent liebäugeln mit der Option, sich selbstständig zu machen. Zahlen wie diese deuten, auch wenn sie häufig nicht so interpretiert werden, auf einiges an gesellschaftlichem Potenzial hin, das unter den gegenwärtigen Gegebenheiten sich schlicht nicht entfalten kann, weil es den Menschen an Zeit und Mitteln fehlt. Spannend wäre es sicher, mögliche Entwicklungen weiter zu denken. Was tun beispielsweise diejenigen, die sich weiterbilden, anschließend? Und wie wirkt sich dies auf die Lebenswelt aus? Bedeutet der Wunsch, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen, nur einen Rückzug ins Private oder verbinden Menschen damit konkrete Ideen wie sich mehr um Angehörige kümmern zu können, die Unterstützung brauchen? Mehr Zeit zu haben, etwas Gesundes selbst zu kochen? Endlich mal ausreichend zu schlafen? Wie sähen unsere Gesellschaften aus, wenn jeder Mensch einfach ein bisschen mehr von dem tun könnte, was er besonders mag oder besonders gut kann?
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Meine beiden Bücher, die ich mit Paul J. Kohtes geschrieben habe.

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