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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Warum Verantwortung zu übernehmen manchmal schwer ist

Menschen neigen dazu, wenn Dinge gut laufen, sich selbst und ihrem Handeln diese Erfolge zuzuschreiben. Geht hingegen etwas schief, reagieren die meisten mit innerlicher Distanz und machen äußere Umstände für den Fehlschlag verantwortlich. Aus wissenschaftlicher Sicht stellt sich bei beiden Reaktionen die Frage, ob die unterschiedliche Deutung daraus resultiert, dass Menschen im Falle des Nichtgelingens nachträglich eine Situation neu interpretieren oder ob sie diese tatsächlich anders wahrnehmen. Forscher am University College London gingen dieser Frage nun nach. 34 Probanden mussten bei einem Experiment immer wieder einen Knopf drücken, der mal positive, mal neutrale und mal negative Geräusche auslöste. Die Töne wurden nach einem wiederkehrenden Muster eingespielt, so dass die Teilnehmer vorab wussten, welches Geräusch ertönen wird. Zwischen Knopfdruck und Geräusch lagen jeweils 250 Millisekunden. Die Probanden sollten, mit Blick auf den Zeiger einer schnelllaufenden Uhr, bei jedem Knopfdruck einschätzen, welche Zeitspanne bis zum Erklingen des Geräusches vergangen war. Bei positiven und neutralen Geräuschen kam den Teilnehmenden dieses Zeitfenster als unmerklich kurz vor, während sie die Pause vor negativen Geräuschen als länger wahrnahmen. Daraus schließen die Forscher, dass bereits die Ahnung, wie eine Situation ausgehen werde, die Wahrnehmung der Situation verändert. Daraus erkläre sich, dass Menschen sich schwer tun, in Fällen des Scheiterns Verantwortung zu übernehmen, denn sie nehmen schlicht etwas anderes wahr als das, was sie getan haben bzw. was real passiert ist. Für die Wissenschaftlicher liegt deshalb der Schluss nahe, die Idee, die wir von Verantwortung haben, zu überdenken. So müsse den Menschen der Unterschied klar werden zwischen dem, was sie wahrnehmen, und dem, was sie real bewirken. Anders ausgedrückt: Verantwortung müsse sich auf das konkrete Tun richten, nicht auf das eigene Erleben.
Dumm gelaufen? Nicht meine Schuld! wissenschaft.de 4.10.13

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