Chefs überschätzen sich
Blinde Flecken in der Selbsteinschätzung sind nichts Ungewöhnliches. Wenn Führungskräfte sich und ihre Fähigkeiten indes überschätzen, wird es schwierig, haben sie doch eine besondere Vorbildrolle. Eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach mit 551 Führungs- und Nachwuchskräfte in der Wirtschaft und im öffentlichen Dienst zeigt, dass hier teils erhebliche Lücken klaffen. Vor allem im Hinblick auf die Zuverlässigkeit der Führungskraft wie das Einhalten von Absprachen, gehen Selbst- und Fremdeinschätzung weit auseinander bei 84 Prozent positiven Eigenbewertungen und nur 55 Prozent positiven Fremdbewertungen. Ähnlich ist es bei der Begründung von Veränderungen im Arbeitsumfeld (70 Prozent zu 38 Prozent). Nur 38 Prozent der Nachwuchskräfte meinen, ihr direkter Chef sei offen für Kritik. Vielfach dominiere noch ein Modell hierarchischer Führung. Verantwortung werde selten delegiert, so einer der Hauptkritikpunkte des Führungsnachwuchses. Nur etwa ein Drittel der Nachwuchskräfte fühlt sich vom Vorgesetzten in der Umsetzung der eigenen Fähigkeiten und Potenziale unterstützt.
Ich bin so gut, ich bin der Chef, Spiegel online 27.4.16