Die schwedische Stadt Göteborg wagt ein Experiment. In einem wissenschaftlich begleiteten Versuch sollen 20 bis 30 städtische Mitarbeiter in den Genuss kommen, nur noch sechs Stunden täglich zu arbeiten. Hintergrund des Vorstoßes von Kommunalrat Mats Pilhem, Mitglied der Linkspartei, ist die Annahme, dass kürzere Arbeitszeiten zu mehr Effektivität führen und gleichzeitig Menschen bei geringerer Belastung seltener krank werden. Das Projekt ist in Schweden nicht unumstritten, kostet doch allein der Göteborger Testlauf rund 550.000 Euro, da neue Mitarbeiter eingestellt werden müssen. Die Zukunftsvision der Linkspartei ist die Einführung 35-Stunden-Woche innerhalb von fünf Jahren. Würden alle Schweden nur noch sechs Stunden pro Tag arbeiten, soll dies - mögliche positive Effekte wie eine potentiell steigende Effektivität und geringere Krankheitskosten nicht eingerechnet - mit 12,1 Milliarden Euro zu Buche schlagen. Die Skepsis der Kritiker ist entsprechend groß. Aber vielleicht bringt das Experiment in Göteborg ja belastbare Zahlen zustande, die zeigen, dass an der Ausgangsthese etwas dran ist.
Im Sechs-Stunden-Paradies, SZ 11.4.14
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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