Vorwissen erschwert unvoreingenommenes Lernen
Eine Studie mit Kindern und jungen Erwachsenen zeigt, dass Vorwissen und Lebenserfahrung die Fähigkeit zu unvoreingenommenem Lernen behindern können. Beiden Gruppen wurde in einem Experiment gezeigt, dass die Lösung eines Problems entweder aus der Wahl von einem Aspekt (A oder B = disjunktive Bedingung) oder der Kombination zweier Aspekte besteht (A und B = konjunktive Bedingung). Im zweiten Durchgang, in dem nicht klar war, welche der beiden Bedingungen zur Lösung führt, sollten alle Probanden aus beiden Lösungsmöglichkeiten die richtige auswählen. Während die Erwachsenen sich häufiger für die disjunktive Bedingung entschieden, probierten die Kinder häufiger auch die konjunktive Bedingung aus, die sie gerade gelernt hatten. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Kinder aufgrund weniger Vorwissen offener mit neuen Möglichkeiten umgehen, während Erwachsene Muster, die ihren bisherigen Grundannahmen eher widersprechen, leichter ausblenden. Das im Alltag und vor allem auch im Geschäftsleben sehr typische Entweder-Oder-Denken könnte sich im Experiment also fortgesetzt haben.
Wenn Kinder schlauer sind als Erwachsene, Gehirn & Geist 11.3.14