Über die glücksstiftende Wirkung materieller Güter wurde bereits viel geforscht. Uns es zeigt sich immer wieder: Bis zu einer gewissen Einkommensgrenze können Steigerungen des Einkommens tatsächlich Menschen vorübergehend glücklicher machen. Über die Zeit gesehen treten jedoch Gewöhnungseffekte ein. Und ein weiterer wichtiger Faktor, der individuelle Glücksgefühle untergräbt: Der Vergleich mit anderen Menschen. Können wir alleine finanzielle Zuwächse verbuchen, macht uns das glücklicher als wenn Gesellschaften insgesamt mehr Wohlstand erwirtschaften. "Die wissenschaftlichen Untersuchungen zeigen deutlich, dass nicht nur Materielles unser Glück bestimmt. Insbesondere die Arbeitslage ist ein entscheidender Glücksfaktor", sagt etwas Bruno Frey, Professor an der Universität Zürich, in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Ein weiterer Artikel in der gleichen Ausgabe hebt den Faktor Bildung als wichtigen Faktor für persönliche Zufriedenheit hervor. So zeigen immer mehr Studien, dass mit dem Bildungsgrad nicht nur die individuellen Einkommensmöglichkeiten steigen und die Gefahr sinkt, arbeitslos zu werden (Arbeitslosigkeit trägt nicht nur zum Empfinden persönlichen Unglücks bei, sondern kann sogar zum Krankheitsfaktor werden), sondern auch, dass sich das persönliche Wohlbefinden verbessert. Vergleicht man Menschen gleicher Einkommensgruppen im Hinblick auf ihren Bildungsgrad, so zeigt sich: "Die Qualifizierten sind auch bei identischem Verdienst seltener krank, weniger kriminell, zufriedener mit ihrem Leben, lassen sich seltener scheiden und fühlen sich seltener gestresst." Einer der Gründe: Ein längerer Schulbesuch führt dazu, "dass man eine Arbeit bekommt, die mehr Prestige hat, mehr Autonomie bietet, mehr Gelegenheit zu sozialer Interaktion, mehr Anerkennung und bessere Arbeitsbedingungen". All diese Parameter stehen für Momente der persönlichen Entfaltung und verdeutlichen, dass es Menschen anscheinend nicht nur darum geht, im Leben materiell etwas zu erreichen, sondern vor allem auch darum, sich in ihrer Persönlichkeit zu entfalten und auszudrücken.Wohlstand allein macht nicht glücklich, FAS 15.11.09
Kind, geh doch zur Schule! FAS 15.11.09
© Dr. Nadja Rosmann 2024
Impressum / Datenschutz
Weitere Beiträge im Blog
- Klima-Angst und möglicher Job-Verlust
- Wohlstand lässt Jugendliche unglücklicher sein
- Stress ist Gift für Unternehmen
- Führungskräfte sind ein wesentlicher Bindungsfaktor
- Warum Nein-sagen manchen so schwer fällt
- Ein Loblied auf die Vier-Tage-Woche
- Arbeiten bis zum Umfallen war gestern
- Braucht es Goodies, um die Rückkehr ins Büro schmackhaft zu machen?
- Im Job wird von Frauen mehr erwartet
- Ist das Glück näher, als wir denken?
- Schlaf lässt sich weder erzwingen noch herbeimessen
- Power im Job fängt beim Essen an
- Schöne Alltagsmomente machen das Leben bedeutungsvoll
- Fast alle wollen einen ordentlichen Feierabend
- Viele wollen weniger arbeiten