Konkurrenzverhalten entwickelt sich in der Kindheit
Wenn Männer und Frauen im Berufsleben ein unterschiedliches Konkurrenzverhalten an den Tag legen, wurden die Wurzeln dafür zumeist schon in der Kindheit gelegt. Eine Untersuchung der Universität Innsbruck und des Bonner Instituts zur Zukunft illustriert, dass Jungen und Mädchen schon in frühen Lebensjahren eine unterschiedliche Haltung zum Thema Konkurrenz und Wettbewerb entwickelt haben. Bei der Studie wurden insgesamt 1.000 Jungen und Mädchen im Alter zwischen 3 und 18 Jahren einbezogen, die in den Tests Rechenaufgaben lösen oder Wettrennen laufen sollten, wobei ihnen für ihre Leistung Geldgewinne winkten. Zusätzlich hatten sie die Wahl, darüber hinaus gegen Gleichaltrige anzutreten, um ihren Gewinn weiter zu erhöhen. In ihren Leistungen lagen Jungen und Mädchen gleichauf, doch die Möglichkeit des zusätzlichen Wettkamps nutzten lediglich 19 Prozent der Mädchen, während es bei den Jungen 40 Prozent waren. Die Forscher ziehen aus den Ergebnissen den Schluss, dass die Wurzeln für die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern in ihrem unterschiedlichen Wettbewerbsverhalten liegen könnten und erwägen, dass eine frühere Förderung des Wettbewerbsverhaltens von Frauen später der Chancengleichheit im Beruf zugute kommen könnte. Umgekehrt könnte man aber auch zu dem Schluss kommen, dass es vielleicht dienlich wäre, Jungen und Männer verstärkt mit den Vorteilen der Kooperationsfähigkeit vertraut zu machen, denn in ihren Schlussfolgerungen folgt die Studie wieder einmal einer ausschließlich männlichen Wahrnehmungsperspektive.
Schon als Kinder konkurrenzschau, SZ 30.6.10