Fies sein funktioniert
Während die Psychologie negativen Charakterzügen wie Selbstverliebtheit, Gefühllosigkeit und extremem den Kampf erklärt, scheinen diese Eigenschaften aus evolutionärer Sicht durchaus wünschenswert zu sein. Eine Studie amerikanischer Forscher von der New Mexico State University in Las Cruces jedenfalls zeigt, dass zumindest ein leichter Narzissmus, leichte Psychopathie und Machiavellismus als Fortpflanzungsstrategie prächtig funkionieren. In der Untersuchung mit 200 Studenten, die entsprechenden Persönlichkeitstests unterzogen wurden, wurde nämlich deutlich, dass die Probanden mit stärker ausgeprägtem fiesem und draufgängerischem Verhalten mehr Partner bei kürzerer Beziehungsdauer hatten - Zusammenhänge, die sich aus Fortpflanzungssicht als durchaus produktiv erweisen. Die Erkenntnis, dass die wilden Jungs die besten Mädels bekommen, scheint auch in der Wirtschaft noch immer zu den leitenden Motiven zu gehören, denn noch sind es die über die Maßen selbstbewussten (und damit auch selbstgefälligen) und am Markt besonders aggressiv agierenden Manager, die die besten Aufstiegschancen haben. Vielleicht wäre es an der Zeit, den immer noch vorherrschenden evolutionären Reflexen ein wenig mehr bewusste Verhaltenssteuerung entgegenzusetzen?
"Fies kommt weiter", wissenschaft.de 19.6.2008