Extremjobber auf dem Vormarsch
Die Süddeutsche Zeitung berichtet über einen neuen Manager-Typus: den Extremjobber. Eine Studie von Kienbaum und dem Harvard Businessmanager zeigt: vier Fünftel aller Top-Führungskräfte arbeiten mehr als 50 Stunden pro Woche. Von den Managern mit einem Jahreseinkommen von mehr als 200.000 Euro ist die Hälfte sogar 60-70 Stunden pro Woche im Dienst. Dabei bewerten die Top-Performer ihr übermäßiges Engagement oft nicht einmal als Stress, denn Soziologen zufolge hat sich längst ein Rollentausch der Sphären Arbeit und Freizeit vollzogen. Während das Heim aufgrund von Schuldgefühlen gegenüber Angehörigen zum stressbehafteten Ort wird, verhilft der Rund-um-die-Uhr-Einsatz im Job zu konkreter Wertschätzung - und sei es nur durch ein prall gefülltes Meilenkonto. SZ-Autorin Dagmar Deckstein kommentiert die Entwicklung wie folgt: "So gesehen ist es wohl nicht zu hoch gegriffen, von der Formierung einer postindustriellen, adrenalingesteuerten Arbeiter-Avantgarde zu sprechen. Ausbeutung durch üble Kapitalisten war gestern, heute steht Selbstausbeutung auf dem Plan der Wirtschaftsgeschichte. Dem Vernehmen nach leiden die Betroffenen aber nicht darunter, sondern schätzen die intellektuelle Herausforderung und empfinden den Begleitstress geradezu als Lebenselixier."
"Stress als Lebenselexier", SZ 8.1.2008