In Anbetracht der wachsenden Zahl von Überstunden, die in Deutschland geleistet werden, mögen sich Menschen mit überschaubaren 9-bis-5-Jobs glücklich schätzen. Doch immer mehr Arbeitnehmer finden, dass selbst eine Wochenarbeitszeit von 40 Stunden zu viel ist, um Zeit zu finden für all die anderen Dinge, die ihnen im Leben wichtig sind. Zeit online portraitiert in einem Beitrag wieder einmal drei "Aussteiger", die nicht einfach nach einer neuen Form der Work-Life-Balance suchen, sondern sich schlicht ganz grundsätzlich fragen: Was möchte ich alles tun im Leben? Und wie finde ich die dafür notwendige Zeit? Teil ihrer Antworten ist es, die Zeit, die sie für die Erwerbstätigkeit aufwenden, zu reduzieren. Bei dieser Art des Downshiftings geht es nicht darum, einfach mehr Zeit für die Familie oder die Betreuung von Kindern zu haben, oder darum, Burn-out-Prophylaxe zu betreiben. Nein, diese neuen Vorreiter betrachten das Leben wieder mehr als eine Ganzheit - und sie haben den Mut, nicht nur zu erkennen, dass ein Job zwar große Freude machen kann, aber eben nicht alles ist, sondern sie lassen auch entsprechende Taten folgen. Vielleicht entfaltet sich hier ja eine neue Kultur, die nicht mehr Systemreparatur betreibt, sondern damit beginnt, unsere Wesenhaftigkeit als Menschen neu zu bewerten. Die gelebten Beispiele der im Artikel Portraitierten sind auf jeden Fall sehr inspirierend für all diejenigen, die die vorherrschende Einseitigkeit unserer menschlichen Selbstpositionierung als Erwerbsfähige leid sind.
Raus aus der Zwangsjacke, Zeit online 6.8.14
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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