Die emotionale Abwärtsspirale der Arbeitslosigkeit
Die Psychologin Maike Luhmann hat in mehreren Studien untersucht, wie sich Arbeitslosigkeit auf das emotionale Befinden der Betroffenen auswirkt. Die Ergebnisse sind ernüchternd. Arbeit sei ein fundamentales Bedürfnis, da Arbeitende durch den Job in ihrer Kompetenz bestätigt werden, ihre Autonomie aufrechterhalten können und der Job einen Raum für soziale Beziehungen bietet. Der Jobverlust macht nicht nur die Arbeitslosen selbst emotional betroffen, er tangiert auch ihr soziales Umfeld, denn Luhmanns Studien zufolge werden auch die Partner von Arbeitslosen in der Beziehung unzufriedener. Umgekehrt zieht es diejenigen ohne Job noch weiter runter, wenn der Lebenspartner erwerbstätig ist. Die Stärke der emotionalen Auswirkungen hängt vom jeweiligen Kontext ab. Menschen, die im Zuge einer ganzen Entlassungswelle ihre Arbeit verlieren, sind weniger geknickt als solche, die als einzige gefeuert werden. In Regionen mit ohnehin hoher Arbeitslosigkeit wirkt der Jobverlust weniger schwer als in solchen, in denen die Beschäftigungslage gut ist. Besonders betroffen sind Menschen, die mehrfach arbeitslos werden, denn einmal wieder im Job, steigt das emotionale Wohlbefinden nicht wieder auf das frühere Niveau an. Bei erneutem Jobverlust verschlechtert sich die Stimmung aber weiter nach unten.
Arbeitslose deprimieren ihren Partner, WiWo 20.1.15