Der Harvard Business Manager nimmt in einer Kolumne das Vorurteil unter die Lupe, dass eine sinnvolle berufliche Tätigkeit in den Augen Vieler den Verzicht auf finanziellen Erfolg mit sich bringe. Zwar übertreibt der Beitrag in meinen Augen mit typisch amerikanischem Fortschrittsoptimismus ein wenig, wenn er beispielsweise die vermögenden Google-Gründer als Sinn-Heroen feiert, da viele ihrer Innovationen zwar in der Tat enorme gesellschaftliche Fortschritte mit sich gebracht haben, aber eben auch im Hinblick auf die Machtfrage im Umgang mit Informationen so mache hier unhinterfragte Schattenseiten in sich bergen, oder wenn Banken per se als Weltverbesserer gefeiert werden, weil sie auch den Bau von Kulturinstitutionen oder soziale Projekte finanzieren, aber zwei Punkte in dem Beitrag sind sehr bedenkenswert. Der erste: zu erkennen, dass es nicht allein Geschäftsmodelle sind oder die Art der Organisation, in der man tätig ist, die Sinn stiften, sondern die eigene Persönlichkeit. Ist man mutig, authentisch und tritt überzeugt für eine Sache ein? "Das sind die Eigenschaften, auf die es wirklich ankommt. ... Letztlich geht es um diese Frage: Wer sind Sie?", postuliert der Artikel. Der zweite Punkt: Veränderungspotentiale nicht von künftigen Entwicklungen oder Möglichkeiten abhängig machen, sondern das Potential im Hier und Jetzt erkennen - und dementsprechend sofort und unter den gegebenen Umständen etwas tun. Der Fallstrick einer einseitigen Zukunftsfixierung hingegen lähme, weil die Zukunft nie richtig beginne: "Weil wir eben immer in der Gegenwart festsitzen. Sie können heute etwas bewirken. Eine andere Möglichkeit als jetzt haben Sie auch gar nicht. Also: Was wollen Sie tun?"
Geld oder Sinn? Beides! HBM 15.5.13
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