Das Lohas-Fieber lässt nach
Mit dem eigenen Konsumverhalten die Welt verändern - diese Devise feierte in den letzten zwei Jahren Hochkonjunktur. Gesunde und nachhaltige Lebensstile (Lifestyles of Health and Sustainability = Lohas) sollten viele Verbraucher dazu antreiben, durch die Wahl der gekauften Produkte auch politische Zeichen zu setzen: für weniger CO2-Verbrauch, für nachhaltigere Produktionsprozesse. Eine noch unveröffentlichte Studie des Instituts für Zukunfts-Energie-Systeme der Universität Saarland, die von der Bundestagsfraktion der Grünen in Auftrag gegeben wurde, deutet nun den großen Backlash an. So kritisiert Bärbel Höhn, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, dass die bestehenden Verbrauchskennzeichnungen längst nicht hinreichend seien, damit die Verbraucher verantwortungsvolle Entscheidungen treffen könnten. Trendforscher Peter Wippermann macht gerade bei typischen Lohas-Klientel, den 16- bis 27-Jährigen, eine gewisse Karmakonsum-Müdigkeit aus. In seiner Studie für die Otto-Group stellte er fest, dass das Interesse für Bio- und Fair-Trade-Produkte nachlasse und die Konsumenten die Verantwortung wieder zunehmend an die Politik und Unternehmen delegieren, ohne Weltverbesserungsabsichten durch ihr eigenes Kaufverhalten zu unterstützen.
Guter Wille reicht nicht, Die Zeit 10.9.2009