"Immer versucht. Immer gescheitert. Einerlei. Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern", sagte einst der irische Dramatiker Samuel Beckett. Sich auf eine solche Perspektive einzulassen, fällt den meisten Menschen, vor allem im Berufsleben, jedoch schwer. Der in Rostock als Karriereberater tätige Philosoph Hans-Jürgen Stöhr erklärt in einem Interview mit dem Manager Magazin, wie es sich produktiv mit dem Scheitern umgehen lässt. Er unterscheidet zwischen gutem und schlechtem Scheitern. Misserfolge zu akzeptieren und Alternativen zu suchen, rät er seinen Klienten, denn das schaffe Chancen für eine Neuorientierung. Schwierig werde es jedoch, wenn man das offensichtliche Scheitern nicht annehmen könne, und trotz Aussichtslosigkeit weiter Energie investiere. Sein Tipp für mehr Klarheit: "In erster Linie muss man sich selbst fragen: Wie bin ich in diese verzwickte Situation hineingekommen?" Oft suchten Scheiternde die Schuld für Fehlschläge in äußeren Rahmenbedingungen und vergäßen dabei den Blick auf die eigenen Haltungen und Einstellungen. Stöhr rät zu einem mutigen Umgang mit dem Scheitern: "Letztlich ist das Scheitern doch auch die Chance, etwas anders zu machen. Oft wird man mit einer anderen Altvernative viel glücklicher."
"Schöner scheitern", Manager Magazin 13.7.2007
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