Wir sind dick und depressiv
Wie das Leben in westlichen Industriestaaten krank machen kann, zeigt eine große Repräsentativstudie des Robert-Koch-Instituts über den Gesundheitszustand der Nation, für die 7.200 Deutsche befragt wurden. Vor allem Übergewicht wird hierzulande immer mehr zum Thema, denn der Untersuchung zufolge sind 67,1 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen inzwischen übergewichtig. Die Zahl stagniert zwar insgesamt, doch liegt krankhafte Fettleibigkeit bei inzwischen knapp einem Viertel der Bevölkerung vor. Forscher sehen hier vor allem junge Männer unter 35 Jahren mit niedrigem sozioökonomischen Status gefährdet, was zeigt, dass Gesundheit nicht nur eine Frage individueller Faktoren, sondern auch der persönlichen wirtschaftlichen Verhältnisse ist. Auch bei den psychosozialen Gesundheitsfakten sieht es nicht rosig aus. Jeder vierte Befragte gab an, mindestens dreimal pro Woche mit Schlafstörungen zu kämpfen. 4,2 Prozent der Befragten wiesen ein Burn-out-Syndrom auf und 8,1 Prozent eine Depression. Wir scheinen also immer mehr zu einer kranken Gesellschaft zu werden.
Depressiv, fett und überzuckert, taz 14.6.12