Erfolg und materieller Gewinn alleine machen kaum glücklich - diese Binsenwahrheit wird vor allem denen offenbar, die beides zur Genüge erreicht haben und erkennen, dass das Streben nach mehr und mehr, das Höher, Schneller, Weiter, im Prinzip grenzenlos sind, der Seele aber nicht wirklich Nahrung geben und das Individuum eigentlich nur in neue Abhängigkeiten treiben. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung portraitiert den Offenbacher Hermann Ricker, der in den siebziger Jahren nach Asien aufbrach und sich dort als erfolgreicher Unternehmer etablierte. Auf dem Höhepunkt des materiellen Erfolgs bewegte ihn ein schwerer Autounfall, den er unverletzt überlebte, zur inneren Ein- und Umkehr. "Ich merkte, dass ich viel über die Welt wusste, aber über mich selbst wusste ich gar nichts", bemerkt der einstige Geschäftsmann über die Gedanken, die ihn dazu veranlassten, sein Leben völlig neu auszurichten, seinem Besitz zu entsagen und einen spirituellen Weg einzuschlagen. Seine Erkenntnis: "Man macht sich selbst abhängig von Besitztümern, aber was hat man davon? Warum knüpfe ich mein eigenes Wohlbefinden an andere?", waren seine Fragen, die ihm neue Einsichten offenbarten. Nach Jahren der einsamen Meditation gründete er in Thailand das Meditationszentrum Nava Disa und hält inzwischen auch in Europa Vorträge als Master Han Shan. In seinem gerade veröffentlichten Buch Wer loslässt, hat zwei Hände frei - Mein Weg vom Manager zum Mönch berichtet er über seine Erfahrungen.
Unfall zur Erleuchtung, FAZ 24.11.09
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