Weniger arbeiten, mehr erreichen
Schweden macht sich einmal mehr zum Vorreiter, dieses Mal beim Austesten, was kürzere Arbeitstage bringen. In Göteborg und bald auch Umea experimentieren die Skandinavier damit, den Arbeitstag von acht auf sechs Stunden zu verkürzen. Der Stanforder Ökonom John Pecavel stellte im letzten Jahr die These auf, dass aufgrund über den Tag sinkender Motivations- und Produktivitätskurve die Arbeitsdauer nicht zwangsläufig zu mehr Produktivität führe - und Studien der OECD belegen, dass Länder mit längeren Arbeitszeiten nicht produktiver sind als solche mit kürzeren. In den schwedischen Testbetrieben probieren gegenwärtig Ärzte, Pflegepersonal, aber auch Mechaniker im Schichtdienst aus, wie das in der Praxis aussieht. Erste Effekte des Experiments: weniger Krankheitsfälle, weniger Stress, und mehr Zeit und Energie - für die Dinge, die im Job wesentlich sind. Ob sich die durch die Arbeitszeitverkürzung steigenden Personalkosten auch auf dem Papier rechnen, weil geringere Fehlzeiten und die höhere Motivation der Arbeitenden die Mehrausgaben kompensiert, muss sich noch zeigen. Andererseits kann man auch umgekehrt einfach die Frage stellen: Wie viel ist uns ein gesundes, zufriedenes Arbeiten wert?
Mach' mal halbtags, jetzt.de 18.9.15