54 Prozent aller Deutschen arbeiten in ihrem Traumberuf, so das Ergebnis des aktuellen Bildungsbarometers der Universität Koblenz-Landau. Eine positive Zahl, möchte man auf den ersten Blick meinen, doch die Kehrseite: Fast die Hälfte aller Beschäftigten arbeitet in einem Job, der ihnen nicht wirklich am Herzen liegt. 40 Prozent derjenigen, die sich mit einem Beruf zweiter Wahl arrangiert haben, nennen fehlende Voraussetzungen in Familie und Schule als Ursache. 16 Prozent glauben etwa, dass sie mit größerer Unterstützung aus der Familie mehr hätten erreichen können, 13 Prozent sehen in fehlenden schulischen Voraussetzungen den Grund dafür, nicht ihren Traumjob ergriffen zu haben. Für 12 Prozent ist es das Fehlen angemessener Förderung und für 5 Prozent die eigene soziale Herkunft, die es verhindert hätten, dass der Weg zum Traumjob eingeschlagen werden konnte. Die Forscher sehen in diesen Ergebnissen einen Beweis für fehlende Chancengerechtigkeit im Bildungssystem. Eine Frage, die in der Studie leider nicht aufgegriffen wurde, ist die, inwiefern die Befragten überhaupt bereit waren, für ihre Ziele und Ideale zu kämpfen. Denn häufig obsiegen bei der Berufswahl auch der Wunsch nach vermeintlicher Sicherheit und die Anpassung an Vorbilder, die den Konventionen folgen anstatt eigene Wege zu gehen.
"Der Traumberuf! Chance vertan?" idw-online 19.11.2008
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