Status der Beteiligten kann Verhandlungen blockieren
Warum fällt es Politikern oft so schwer, zu Einigungen zu kommen? Eine Studie der Universität von Kalifornien in Berkeley ist dieser Frage nachgegangen und kam zu der Erkenntnis, dass vor allem in Runden, in denen es für viele Beteiligte gilt, ihren Status zu wahren, mehr knirscht als in solchen, in denen Menschen ohne besondere Machtinsignien zusammentreffen. Die Probanden waren 158 Führungskräfte eines Unternehmens mit unterschiedlichen Einflussbereichen. Die Versuchsteilnehmer wurden in Arbeitsgruppen eingeteilt, in denen alle Beteiligten einen vergleichbaren Status hatten, und sollten gemeinsam über die Einstellung eines Bewerbers entscheiden. Dabei zeigte sich, dass 80 Prozent der Teams mit eher niedrigem Status innerhalb der festgelegten 30 Minuten zu einem Ergebnis kamen, während es bei den Alphatieren weniger als die Hälfte der Teams schaffte. In einem zweiten Versuch wurden gemischte Gruppen gebildet und hierbei eigentlich rangniedrigeren Personen ein höherer Status zugewiesen. Auch hier stellte sich der Alphatier-Effekt ein - die "höhergestuften" Versuchspersonen legten nun ebenfalls ein eher beharrliches Verhandlungsverhalten an den Tag. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die mit dem Status verbundene Macht dazu beiträgt, die eigene Perspektive stärker durchsetzen zu wollen.
Die Sturheit der Mächtigen, Psychologie heute 12.5.16