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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Jeder fünfte Selbstständige interessiert sich für Meditation

Auf der Basis spiritueller und religiöser Einstellungen formiert sich eine neue Gegenkraft zu einem vielerorts kritisierten Heuschrecken-Kapitalismus, so die Ergebnisse einer repräsentativen Studie der Düsseldorfer Identity Foundation in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim zum Thema „Spiritualität in Deutschland“. Vor allem unter den Selbstständigen ist die spirituelle Haltung gegenüber Lebens- und Berufsfragen sehr stark ausgeprägt. Bereits jeder fünfte selbstständige Unternehmer bzw. Freiberufler interessiert sich für Meditation, Kontemplation oder Zen. 45 Prozent aller Befragten finden, Deutschland brauche wieder mehr religiöse Werte, jeder Dritte wünscht sich eine stärkere Bedeutung christlicher Überzeugungen in der Wirtschaft und knapp 22 Prozent glauben, Religion fördere den beruflichen Erfolg.Das aufkeimende spirituelle Interesse hängt sicherlich auch mit den großen Anforderungen einer immer unberechenbarer werdenden Arbeits- und Wirtschaftswelt zusammen. Für 11,2 Prozent der Befragten ist Spiritualität ein Gegenmittel bei Stress und Hektik, 6,7 Prozent fühlen sich durch spirituelle Praxis im Alltag leistungsfähiger. Damit stärkt die persönliche Beschäftigung mit übergeordneten Werten auch die individuellen Chancen im Beruf.Die Studie erkennt im Spannungsfeld zwischen Spiritualität und Berufsleben folgende vier Typologien:[i]Spirituelle Sinnsucher (ca. 10-15 Prozent der Bevölkerung)[/i]Sie speisen ihren Sinnbezug aus Fragmenten des Humanismus, der Anthroposophie, Mystik und Esoterik. Ihre Suche ist getrieben von dem Wunsch, die eigene Berufung und innere Mitte zu finden. Sie interessieren sich für spirituelle Praktiken wie Yoga, Chi Gong und Meditation, aber auch für ausgefallene Disziplinen wie Trancereisen, Schamanismus oder Karten legen. Charakteristische Statements: Der Kosmos wird vom Sinn in sich, einem höheren Wesen oder von einem unpersönlichen „Spirit“ zusammengehalten.[i]Relevanz im Business:[/i] Die Sinnsucher finden sich vor allem unter den selbstständigen Unternehmern und Freiberuflern. Sie organisieren sich in Netzwerken, die das Anliegen verfolgen, spirituelle Perspektiven mit wirtschaftlichem Erfolg zu verbinden. [i]Religiös Kreative (ca. 35 Prozent der Bevölkerung)[/i]Sie gehören zu den großen Glaubensgemeinschaften, grenzen sich jedoch in ihren Überzeugungen bewusst von christlichen Lehrmeinungen ab und entwickeln ihre religiösen Auffassungen durch eine Erweiterung des traditionellen Gedankenguts um philosophische und humanistische Ideen. Dazu nehmen sie unbekümmert Anregungen aus den verschiedenen Weltreligionen mit auf. Charakteristische Statements: Ich glaube an einen Gott, aber nicht, wie das Christentum ihn predigt. Meiner Meinung ist Gott nichts anderes als das Wertvolle im Menschen.[i]Relevanz im Business:[/i] Die Religiös Kreativen vertreten in der Führung ein ganzheitliches Menschenbild und betrachten Mitarbeiter als Stakeholder. Sie sind Vorreiter einer Corporate Social Responsibility und engagieren sich in Businessinitiativen für mehr Ethik in der Wirtschaft. [i]Traditions-Christen (ca. zehn Prozent der Bevölkerung)[/i]Sie finden Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens und der Beschaffenheit des Seins in Religion und Glauben in enger Anbindung an die Kirchen. Religiöse Rituale geben ihrem Alltag Struktur, sie haben im Laufe ihres Lebens ihren Glauben vertieft und intensiviert und wünschen sich einen stärkeren Gottesbezug im öffentlichen Leben. Charakteristisches Statement: Ich glaube an einen persönlichen Gott, zu dem ich z.B. über das Gebet in Kontakt treten kann.[i]Relevanz im Business:[/i] Die Traditions-Christen sind vor allem in christlichen Unternehmerverbänden organisiert und agieren als wohlmeinende Patriarchen mit einem Konzept aus fordern und fördern. Sie pflegen einen beständigen Wertekonservativismus. [i]Unbekümmerte Alltags-Pragmatiker (ca. 40 Prozent der Bevölkerung)[/i]Sie sind vor allem an der eigenen Zufriedenheit und wirtschaftlichen Lage interessiert. Die gelegentlich aufkeimende Sinnfrage lösen sie über ihr Engagement im Beruf und über familiäre und freundschaftliche Beziehungen. Jeder Zweite von ihnen bezeichnet sich sogar als überzeugten Atheisten. Zu den Erfahrungen, in denen das eigene Ich zurück tritt, gehören für sie vor allem zu lieben und geliebt zu werden, lustvoller Konsum und erfüllte Sexualität. Charakteristische Statements: Der Sinn des Lebens ist, dass man versucht, für sich das Beste herauszuholen. Der Mensch ist allein ein Produkt der Naturgesetze.[i]Relevanz im Business:[/i] Sie wollen Erfolg haben und das möglichst schnell. Da ihnen die eigene Karriere wichtiger ist als eine unternehmerische Vision, haben sie eine geringe Bindung gegenüber ihrem Arbeitgeber. Sehen sie keine Aufstiegschancen, wechseln sie das Unternehmen oder flüchten in die innere Kündigung.

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Buch-Tipps
Meine beiden Bücher, die ich mit Paul J. Kohtes geschrieben habe.

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evolve - Magazin für Bewusstsein und Kultur, Ausgabe Februar bis April 2023 mit dem Thema Re-Generation - Anfänge einer neuen Kultur

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