Großer Frust bei Verlust
Es liegt nahe, dass Menschen sich über Gehaltserhöhungen freuen, während ihre Stimmung bei Kürzungen leidet. Der Verlustfrust ist jedoch deutlich höher als das Stimmungshoch, das sich durch ein Gehaltsplus einstellt. Dies stellte der britische Psychologe Christopher Bouyce im Rahmen einer Studie an der Universität Stirling fest. Er verglich dazu die Daten einer britischen und einer deutschen Langzeituntersuchung, die neben objektiven Daten zum Einkommen auch verschiedene Stimmungsparameter erfassten. Dabei fand er heraus, dass die emotionale Wirkung des Einkommensgewinns bei den Betroffenen deutlich geringer ausfiel als die einer Einkommensreduzierung. Die Wirtschaftswissenschaften erklären diesen Unterschied im Wirkungsgrad mit der Verlustaversion des Menschen. Was man besitzt, will man eben nicht mehr hergeben, weil sich die eigene Situation dadurch verschlechtert. Das berührt uns in einer Tiefendimension unseres Menschseins und hat etwas sehr Existenzielles. Etwas zu gewinnen, wenn es einem bereits vergleichsweise gut geht, scheint da sehr nachvollziehbar weniger Gewicht zu entfalten.
Geringes Gehalt erhöht den Frust im Job, WiWo 21.10.13