Elektronische Distanz verleitet zum Lügen
Eine Studie der University of Virginia zeigt, dass elektronische Signaturen anscheinend zum Lügen verleiten. In der Untersuchung sollten Probanden leichte Rechenaufgaben lösen. Je mehr sie davon schafften, umso höher fiel ihre Belohnung aus. Allen Versuchsteilnehmern wurden zuvor Richtlinien vorgelegt, mit denen sie bekunden sollten, dass alle ihre Angaben der Wahrheit entsprechen. Eine Gruppe musste diese Erklärung handschriftlich abgeben, eine andere durch eine elektronische Signatur. Die Teilnehmer der Vergleichsgruppe mussten die Bedingungen nur lesen. In der anschließenden Auswertung zeigte sich, dass diejenigen, die per Hand unterschrieben hatten, die Angaben über ihren Rechenerfolg wahrheitsgemmäß zu machen, stets ehrlich bei der Übermittlung ihrer Ergebnisse waren. Sowohl die Kontrollprobanden, die nichts unterschrieben hatten, als auch die Teilnehmer, die die E-Signatur genutzt hatten, erschummelten sich hingegen ein Teil ihrer Belohnung. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass elektronische Signaturen eine weniger starke Bindung entfalten als die handschriftliche Unterschrift, weil diese weniger als Erweiterung des eigenen Selbst begriffen werden. So fühle man sich nicht so stark an das gebunden, was man unterzeichne.
Elektronische Unterschriften verleiten zu Unehrlichkeit, spektrum.de 3.12.15