Das gespaltene Verhältnis der Deutschen zur Freiheit
Die Freiheit ist den Deutschen zwar ein hohes Gut, doch wenn es um die Verwerfungen der freien Marktwirtschaft geht, zeigt sich eine Sehnsucht nach mehr Gleichheit bzw. sozialer Gerechtigkeit - das ist die Perspektive, die der so genannte Freiheitsindex, der vom Institut für Demoskopie Allensbach erhoben und vom John Stuart Mill Institut für Freiheitsforschung e.V. der Hochschule Heidelberg ausgewertet wird. Zwar sprechen sich 46 Prozent "im Zweifel für die Freiheit" aus, während 40 Prozent dies für die Gleichheit tun, doch relativiert sich dieser Freiheitsdrang, wenn der Kontext konkreter wird. So glauben nur 38 Prozent der Deutschen, dass die freie Marktwirtschaft Gerechtigkeit erst möglich macht, während 46 Prozent der Ansicht sind, dass die freie Wirtschaft automatisch zu sozialer Ungerechtigkeit führe - zu Beginn des Jahrzehnts waren diese Gewichtungen noch annähernd umgekehrt. Huhn oder Ei? Fragt man die Deutschen, ob Freiheit die Voraussetzung für Wohlstand ist oder umgekehrt erst Wohlstand die Freiheit ermögliche, ergibt sich ein Patt - jeweils 43 Prozent der Deutschen präferieren die eine bzw. die andere Perspektive.
Freiheitsindex Deutschland 2012