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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Wenn die Welt sich uns entzieht

In den Monaten der Pandemie hat sich unsere Weltwahrnehmung zum Teil dramatisch verändert. Das Leben, wie wir es kennen, scheint sich uns immer mehr zu entziehen, oder, wie Theresa Schouwink im Philosophie-Magazin schreibt: "Anstelle einer berührbaren und antwortenden Wirklichkeit ist etwas getreten, das wie ihr virtuelles Abbild anmutet und lediglich beobachtet werden kann. Die schweigenden, möglichst voneinander entfernt sitzenden Passagiere in den öffentlichen Verkehrsmitteln, deren Gesichter bis auf die Augen verdeckt sind, wirken geradezu wie Allegorien der Melancholie." Sie beschreibt, wie die Gegenwart sich in eine Art Leere auszudehnen scheint, weil das, was wir bisher als Zukunft kannten, uns kaum noch zugänglich zu sein scheint: "Die Gegenwart mit ihren Beschränkungen des öffentlichen Lebens dehnt sich ins Ungewisse aus. Genau diese Zeitstruktur – eine gedehnte Gegenwart ohne gestaltbare Zukunft – ist Kennzeichen eines depressiven Zustands." Und doch scheint dieses Gefühl der Lückenhaftigkeit, des Löchrigen auch eine positive Seite zu haben. Denn irgendwie macht es uns auch frei von all dem, was uns bisher bestimmt hat. Wir können uns in die Depression fallen lassen, wir können aber auch die Unzugänglichkeit des bisher Gewohnten und des künftig Erhofften als einen im positiven Sinne leeren Raum erfahren, in dem bisher Ungeahntes möglich werden könnte. Das geschieht natürlich nicht auf Knopfdruck. Und wir müssen uns einlassen auf etwas Unerwartetes. Denn eines ist zur Zeit sicher - unser gewohntes Leben wird noch eine ganze Weile außer Reichweite bleiben. Aber wir können gespannt darauf sein, was sich stattdessen einstellt.
Das Entgleiten der Welt, Philosophie-Magazin 26.10.20

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Buch-Tipps
Meine beiden Bücher, die ich mit Paul J. Kohtes geschrieben habe.

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