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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Wenn das Digitale das Leben übernimmt

Menschen unter 30 sind im Schnitt täglich vier Stunden online. Man kann sich fast fragen, wie viel Zeit da noch für das "richtige" Leben bleibt. Vielleicht sollten wir uns aber auch öfter fragen, was aus diesem analogen Leben eigentlich wird, wenn wir ihm immer mehr vermittelt durch digitale Tools begegnen. In einem Interview mit der Zeit erklärt der Computerwissenschaftler David Levy, wie selbst im Silicon Valley immer mehr Skeptiker der Tech-Blase das Wort ergreifen und auf die Gefahren des überdigitalisierten Lebens hinweisen. In Zeiten, in denen Apps bewusst so programmiert werden, dass sie möglichst süchtig machen (Unternehmen würden eher sagen, dass sie eine starke Nutzeraffinität erzeugen), geht es aber um mehr als Technologie-Kritik. Niemand zwingt uns, all diese Tools zu nutzen. Und doch leben viele in dem Gefühl, ohne sie nicht zu können. "Wir sollten uns nicht länger nur über die neuesten Features des iPhones begeistern oder darüber, was man alles Tolles mit seinem Telefon anstellen kann. Stattdessen sollten wir uns fragen: Was macht ein erfülltes Leben aus? Technische Geräte können uns in mancher Hinsicht dabei helfen, ein solches zu führen. Sie können uns aber auch daran hindern", sagt Levy. Es braucht allerdings auch eine gewisse Seelenstärke, um das eigene Leben weniger an den digitalen Welten auszurichten, denn diese sind längst wesentlicher Teil des Soziallebens. "Es ist ein häufig übersehener Aspekt, dass der Entschluss, weniger online zu sein, auch soziale Auswirkungen hat. Darüber muss man seine Freunde entweder aufklären, oder es bedarf einer Vereinbarung. Wir treffen Entscheidungen über unser digitales Verhalten nämlich nicht in einem Vakuum, es geht nicht nur um unser persönliches Verhältnis zu unseren Geräten. Veränderungen haben stets auch Auswirkungen auf unser Umfeld", erklärt Levy. Meine Generation hat noch ein Gefühl für die Unterschiede, die die Digitalisierung ins Leben bringt, denn wir kennen noch die Zeit "davor". Wie mag es den so genannten Digital Natives gehen, die mit der Möglichkeit zu permanenter Kommunikation und ständigem Inhaltskonsum aufwachsen? Es ist Zeit für eine größere kulturelle Diskussion ...
"Erstmals geben Tech-Leute zu: Wir haben ein echtes Problem", Zeit.de 17.7.18

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Buch-Tipps
Meine beiden Bücher, die ich mit Paul J. Kohtes geschrieben habe.

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