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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Was uns wirklich wichtig ist

Die Glücksforschung mehrt schon seit Jahren den Zweifel daran, dass materieller Wohlstand allein ein Garant für menschliches Glück ist. Parallel zu diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen wächst die Kritik an Messgrößen wie dem Bruttoinlandsprodukt, die sich alleine auf Wachstumsparameter der Wirtschaft konzentrieren, aber andere Perspektiven menschlicher Entwicklung vernachlässigen. Solange materielle Güter verbraucht und damit Geld bewegt wird, ist das gut fürs BIP - was zu dem großen inneren Widerspruch führt, dass Umweltzerstörung, Kinderarbeit und maßloser Konsum im Sinne des BIP wertestiftend sind, obwohl sie nicht nur dem Wertesystem vieler Einzelner entgegengesetzt sind, sondern auch der Balance von Gesellschaften nicht unbedingt dienen. Frankreich prescht bereits vor und hat eine Gruppe von Ökonomen und Psychologen, darunter die Nobelpreisträger Joseph Stiglitz und Amartya Sen, gebeten, alternative Messgrößen zu entwickeln, die das Wohlergehen von Gesellschaften ganzheitlicher erfassen. Bhutan misst schon lange das Bruttosozialglück des Landes. Spirituelle Werte werden hier ebenso erfasst wie Aspekte des sozialen Zusammenhalts. In den USA ist vor allem die berufliche Selbstständigkeit ein Glücksfaktor - hier sind die Selbstständigen deutlich zufriedener als der Rest der Bevölkerung. Die Kanadier dagegen speisen ihr nationales Glück vor allem aus der intakten Gemeinschaft, den Iren sind saubere Flüsse wichtig und die Franzosen finden ihren Frieden bei gutem Käse. Die Vielzahl der Facetten zeigt, dass Wohlstand respektive Wohlergehen von weit mehr Faktoren abhängen als der materiellen Dimensionen. Wünschenswert wäre, dass gerade in Zeiten der Krise sich wieder mehr Menschen darauf besinnen, nicht nur nach Wirtschaftswachstum zu schielen, sondern - vielleicht erstmals - einen Blick auf das große Ganze zu werfen. Im gesellschaftlichen und politischen Diskurs überwiegen gegenwärtig Ängste: die Angst vor Arbeitslosigkeit und sozialem Abstieg, die Angst vor Altersarmut, die Angst vor der Klimakatastrophe. Daran, dass Ängste sich reduzieren lassen, wenn man das menschliche Wohlbefinden insgesamt ins Visier nimmt und auf verschiedenen Ebenen versucht Verbesserungen herbeizuführen, denken indes die Wenigsten.
Was die Völker der Welt glücklich macht, FAS 20.9.2009

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Meine beiden Bücher, die ich mit Paul J. Kohtes geschrieben habe.

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