Warum Führungskräfte bedingungslos lieben sollten
Mit dem Achtsamkeits-Trend sind nicht nur populäre Verflachungen von Meditation verbunden. Die neue Offenheit in Unternehmen gegenüber der Bewusstseinsdimension fördert auch immer Programm zutage, die auf Tiefe setzen. Der Mediziner Ramaswami Balasubramaniam verbindet in seinen Trainings für Führungskräfte Spiritualität und Neurowissenschaft, ganz ohne Bypass. Einer seiner Tipps für Führungskräfte: "Üben Sie, bedingungslos zu lieben. Heutzutage ist alles eine Transaktion. Können wir eine oder zwei Stunden die Woche damit verbringen, anderen einen Dienst zu erweisen, ohne etwas zu erwarten - nicht mal Anerkennung? Emotionale Gesundheit bedeutet, Mitgefühl mit sich und anderen zu lernen." Meditation und Yoga sind für ihn selbstverständlicher Teil seiner Schulungen, aber er macht auch die Erfahrung, dass Führungskräfte viele konkrete Hilfestellungen brauchen, um sich in der Tiefe weiterzuentwickeln. "Sehr oft fehlt es den Personen an Vertrauen in ihre eigenen Kompetenzen. Gleichzeitig könne sie ihre Inkompetenzen nicht akzeptieren. Es herrscht eine große Angst vorm Scheitern. Ich versuche ihnen die Fähigkeit zu vermitteln, sich selbst anzunehmen. Ihnen zu versichern: Es ist okay zu scheitern, es ist okay verletzbar zu sein. Die beste Art mit Unsicherheit umzugehen ist, sie anzunehmen. Wenn ich eingestehe, was ich nicht weiß, öffne ich mich neuen Möglichkeiten. Das bedeutet auch, zu erkennen: Ich muss nicht für jedes Problem eine Lösung haben. Es gibt mir die Freiheit, die eigentliche Ursache zu finden. Ich kann dann andere mobilisieren, die helfen könnten", so Balasubramaniam.
Erleuchtete Spitze, spiegel.de 6.5.20