Vorsicht Hormone! Von Testosteron und Gewinnen
Über eine interessante Forschungsarbeit zwischen Neurologie und Börsenhandel berichtet die Frankfurter Allgemein Zeitung. John Coates, Wissenschaftler in Cambridge und ehemaliger Leiter des Handelssaals der Deutschen Bank in New York untersuchte den Zusammenhang zwischen dem Hormonspiegel von Börsenhändlern und ihren Kaufentscheidungen. Das Ergebnis: Je höher der Testosteron-Spiegel der Untersuchten, umso größer ist ihre Risikobereitschaft, was sich positiv auf ihre Gewinne auswirkt. Das Problem: Durch den Euphorie-Schub, der sich aus der Melange von hohem Testosteron-Spiegel und Gewinnen ergibt, stellt sich leicht Übermut ein, so dass rationale Entscheidungen dann kaum noch möglich sind. Auch für Abschwungszenarien hat Coates eine Antwort aus hormoneller Perspektive gefunden. Laufen die Geschäfte an der Börse nicht mehr wie erwünscht, produziert der Körper verstärkt das Stress-Hormon Cortisol. Ängste lassen die Händler dann vor Entscheidungen zurückschrecken. Das zeigt unter anderem, warum Interventionen der Notenbanken in Krisensituationen oft nur langsam greifen, denn ein hoher Cortisol-Spiegel lässt die Händler nur langsam und unter innerem Widerstand auf die geänderte Situation reagieren.
"Sexualhormon verspricht Gewinne", FAZ 19.4.2008