Unehrlichkeit gräbt sich ins Leben ein
Manchmal ein bisschen Flunkern, aber eigentlich ist man doch ehrlich? Viele Menschen dürften genau dieses Selbstbild von sich haben. Ich erinnere mich an eine Übungsaufgabe aus einem Buch des Beraters Lance Secretan, in der sich diese Lebenshaltung gut einfangen lässt. Er legte den Teilnehmenden seiner Kurse Fragenkataloge vor, bei denen sie ihre Selbsteinschätzung auf einer Skala von 0 bis 10 machen sollten. Eine der Fragen: Ich sage stets die Wahrheit. Die große Mehrheit der Kursteilnehmer machte hier ihr Kreuz im Bereich von 8 oder 9. Den Wenigsten war hingegen bewusst, dass der Wortlaut ein absoluter war - und man entweder mit 0 oder 10 hätte antworten können, während die Zwischenstufen schlicht Schönfärberei sind. Eine Studie mit den Daten eines gehackten Portals für Seitensprünge zeigt, wie tief sich Unehrlichkeit ins Leben graben kann. Die Wissenschaftler verglichen die Daten von 11.000 der registrierten Fremdgeher mit Datensätzen der Normalbevölkerung und fanden heraus, dass die, die Seitensprünge suchten, auch im Berufsleben deutlich öfter betrogen - die Wahrscheinlichkeit dafür war bei ihnen nahezu doppelt so hoch. Ehrlichkeit ist irgendwie ein ganz oder gar nicht Bereich - und wenn die Grenzen löchrig werden, ist man schnell auf der anderen Seite.
Wer privat fremdgeht, betrügt auch im Job eher, Manager Magazin 9.8.19