Putzfrauen schaffen mehr Werte als Banker
Die Skepsis gegenüber der Profession des Bankers ist im Zuge der Finanzkrise verständlicherweise gewachsen. Eine neue Studie der New Economics Foundation untermauert nun, dass diese kritische Perspektive aus gesellschaftlicher Sicht mehr als berechtigt ist. Die Experten untersuchten, in welchem Maße verschiedene Berufsgruppen zum Wohlstand der Gesellschaft beitragen und kamen dabei zu ernüchternden Ergebnissen. So verglichen die Forscher beispielsweise das Einkommen von Bankern mit der Wirtschaftsleistung der Finanzexperten (Steuerzahlungen, Anzahl geschaffener Jobs). Ergebnis: Jedem Pfund, das ein Spitzenbanker verdient, stehen sieben Pfund Ausgaben auf Kosten der Gesellschaft gegenüber. Noch teurer kommen die Führungskräfte von Werbeagenturen, die mit jedem verdienten Pfund gesellschaftliche Werte in Höhe von elf Pfund gewissermaßen vernichten. Bei den Steuerspargehilfen sind es gar 47 Pfund. Gesellschaftlicher Mehrwert entsteht hingegen vor allem im Niedriglohnsektor, wo sich ein positives Verhältnis zwischen individuellem Einkommen und gesellschaftlicher Wertschöpfung zeigt. Bei der Kinderbetreuung führt ein Pfund Lohn zu sieben bis 9,5 Pfund gesellschaftlichem Gewinn – weil die Entwicklung der Kinder gefördert wird und die Eltern in der Zeit der Betreuung arbeiten gehen können. Reinigungskräfte erwirtschaften für jedes Pfund Verdienst rund zehn Pfund an gesellschaftlichem Wert. Die Diskussion über die so genannten Leistungsträger sollte also neu aufgerollt werden ...
Ökonomen preisen die Putzfrauen, Spiegel online 14.12.2009