Nachhaltiger Konsum?
Die taz geht der Frage nach, ob das neue Trendthema "Collaborative Consumption" einen Beitrag zu nachhaltigeren Lebensstilen leisten kann. Auto-Sharing-Börsen, Mitwohn-Plattformen und Portale, auf denen man Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs mit anderen Menschen teilen kann, sprießen gegenwärtig wie Pilze aus dem Boden. Die neue Kultur des Teilens wird zunehmend zum Kult und verändert auch das Denken über Konsum. Wo früher ein Auto noch ein starkes Statussymbol war, sieht sich die Automobilindustrie längst damit konfrontiert, dass immer weniger junge Leute meinen, selbst ein Auto besitzen zu müssen. Sie nutzten statt dessen Angebote, die ihre Mobilität sicherstellen - unter anderem Auto-Sharing-Börsen. Ulf Schrader, Professor für nachhaltigen Konsum an der TU Berlin, sieht in den aktuellen Entwicklungen einen Beitrag zu mehr Effizienz. In seinen Augen werden die neuen Konsumpraktiken im Zweifel jedoch nur einen geringen Beitrag zur Senkung des CO2-Ausstoßes sein, denn Studien zeigen bereits, dass die Tausch- und Teilkultur denen, die sie praktizieren, zwar dabei hilft, Geld zu sparen - doch wenn diese Einsparungen dann lediglich in den Kauf anderer Güter fließen, ist unter dem Strich zumindest für die Umwelt kaum etwas gewonnen.
Hecke statt Miete, taz 14.1.12