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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Mitgefühl ist die neue Achtsamkeit

Die weltweiten Entwicklungen machen bisweilen sprachlos. Wie kann man sich zum andauernden Syrien-Krieg, zum neuen amerikanischen Präsidenten oder auch den stetig deutlicher werdenden Anzeichen des Klimawandels noch in ein Verhältnis setzen, ohne zu verzweifeln? Achtsamkeit ist in den letzten Jahren zu einer Art Trend geworden, einem Weg, die eigene Bewusstheit im Hinblick auf das, was geschieht, zu entwickeln. Doch was macht man dann mit dieser Bewusstheit? Wenn ich regelmäßig meditiere, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ich mich weniger gestresst fühle durch all das, was mit mir und um mich herum geschieht. Am Status quo ändert dies jedoch nichts. Vielleicht sind genau das die Gründe, warum in der letzten Zeit im Kontext von Achtsamkeit immer öfter auch das Gespräch auf Mitgefühl kommt. Die Neurowissenschaftlerin Tania Singer ist mit ihrem Resource-Projekt ja gerade dabei, verschiedene Wirkungsfelder von Mitgefühl wissenschaftlich auszuloten. Das Deutschlandradio widmete Mitgefühl kürzlich eine ganze Sendung. "Seit drei, vier, fünf Jahren ist Mitgefühl in. Vorher war Achtsamkeit die absolute Nummer eins. Das ist es immer noch. Aber heutzutage wird ganz viel über Mitgefühl, aber auch über Selbstmitgefühl geredet, weil so viele Leute unter Stress stehen, unter Druck stehen, sehr angespannt sind. Eigentlich ist Tonglen (eine buddhistische Mitgefühlsmeditation) eine Einstellungsgeschichte – das bedeutet nicht sofort, dass man helfen kann. Sondern ich versuche, mich nicht abzuschotten gegen Leid", erklärt die Meditationslehrerin Sylvia Wetzel. Yesche Udo Regel, ebenfalls Meditationslehrer, sieht das ähnlich. Für ihn bedeutet Mitgefühlsmeditation, "überhaupt eine Verbindung herstellen und dann mit dem, was da als schwierig erlebt wird, auch zusammen sein". Das Kultivieren dieser Fähigkeit erleichtert es, sich dem Leben und anderen Menschen wohlwollend und liebevoll zuzuwenden. "Es gibt unendlich viele Wesen und ich will heute meinen Beitrag leisten, dass die Welt besser wird. Und wenn das nur darin besteht, dass ich positive Energie aussende oder jemand zulächle beim Einkaufen. Irgendwie einen positiven Impuls geben", so Wetzel. Im Business hat der Achtsamkeitstrend Fuß gefasst, weil viele Menschen sich davon versprechen, dass es ihnen durch Meditation persönlich besser geht. Vielleicht ist die spezielle Mitgefühlsmeditation ein erster Schritt, dafür reif zu werden, dieses Wohlergehen auch aktiv anderen gegenüber möglich werden zu lassen - eine Art Achtsamkeit 4.0 für die Verwerfungen, die durch die Industrie 4.0 entstehen ...
Durch Meditation zum Mitgefühl, Deutschlandradio 15.1.17

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Meine beiden Bücher, die ich mit Paul J. Kohtes geschrieben habe.

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