Glaubt man den Analysen des Zukunftsinstituts, ist Meditation nicht nur das neue Joggen, sondern - in Schlussfolgerung aus nicht näher genannten Harvard- und INSEAD-Studien - auch neben Intuition eines der "effektivsten Mittel zur Unternehmensführung im 21. Jahrhundert". "Während in den letzten Jahren auf die Sehnsucht nach Kontrast zum Work-Life-Balance-Stress vor allem mit einem Running-Boom reagiert wurde, zeichnet sich jetzt ab, dass Stillsein, Stillstehen, Stillsitzen zum neuen Laufen wird. Im Wunsch, das Stresslevel nicht noch weiter zu erhöhen, tauschen Manager den Marathon gegen das Meditationskissen. Auf diesem sitzend oder kniend geht es nicht um Bestzeiten und Performance, sondern um Anfängergeist an jedem neuen Tag. Hier müssen keine Wettkämpfe gewonnen werden, es geht nicht ums Messen mit den Arbeitskollegen oder um einen Firmenlauf. Es geht um das individuelle Finden von Klarheit, Orientierung und dem persönlichen Weg. Denn ein starker Wille alleine reicht heute nicht mehr aus, um Unternehmen und Mitarbeiter zu führen", so Anja Kirig in ihrer Trendanalyse. Interessant ist ihre Schlussfolgerung im Hinblick auf die Wirkung von Meditation über das Aufräumen in der persönlichen Innenwelt hinaus: "Meditation verändert Märkte. Ein anderes Denken wird in die Wirtschaftsordnung implementiert, das zu anderem Handeln führen kann: achtsamer, besonnener, empathischer, ausgeglichener, mehr auf Miteinander denn Gegeneinander gerichtet. Zusätzlich entsteht ein neuer Markt, der partiell andere überflüssig werden lässt. Der neue Markt basiert primär auf Dienstleistungen und dem Verkauf immaterieller Werte, weniger auf Konsumartikeln und materiellen Gütern. Potenzial ist da, bereits 2008 hatten laut Institut für Freizeitwirtschaft 29 Prozent der Befragten Erfahrung mit Meditation, jeder vierte gab an, es gerne mal ausprobieren zu wollen. Die Zahlen würden heute wesentlich höher ausfallen, insbesondere wenn Yoga, Tai-Chi, Mindfulness-Based Stress Reduction und andere stressreduzierende Praktiken mit berücksichtigt werden. Unsere 24/7-Gesellschaft, in der Multitasking selbst in der Freizeit mit First und Second Screen präsent ist, hungert nach Angeboten, die Ruhe, Entschleunigung, Authentizität bieten. Und da der Erfolg von und der Zugang zur Meditation keine Unterschiede zwischen Bildungsgrad, Herkunft, Geschlecht oder Alter macht, kann die Technik über das Dasein als Nischenprodukt definitiv hinauswachsen.."
Meditation: das neue Joggen, Zukunftsinstitut
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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