Linke fordert Anti-Stress-Verordnung
Stress ist inzwischen zur Krankheitsursache Nummer 2 geworden und damit häufiger als eine Erkältung. Eine Anfrage der Fraktion der Linken brachte zutage, dass psychische Leiden und Verhaltensstörungen seit 2008 um 144 Prozent zugenommen haben. Die Zahl der Krankheitstage stieg im gleichen Zeitraum um 71 Prozent. Auch andere Erkrankungsarten haben in ähnlichem Umfang zugenommen. Am Häufigsten erkranken Arbeitnehmer immer noch am Muskel-Skelett-System. Für die Linke deuten diese Zahlen daraufhin, dass wir dringend eine Anti-Stress-Verordnung brauchen, um diesem Negativtrend Einhalt zu gebieten. Sie möchte darauf hinwirken, dass Arbeitgeber verbindliche Richtlinien an die Hand bekommen, wie sie Stress eindämmen können. Gefährdungsbeurteilungen zur psychischen Belastung der Mitarbeiter seien wichtig, um Abhilfe zu schaffen. Man kann die Aufschreie der Arbeitgeber schon hören und ihre Angst vor Produktivitätsverlusten, wenn Menschen bei der Arbeit vielleicht künftig mehr geschont werden müssten. Wie unproduktiv hingegen heutige Arbeitskulturen gesamtgesellschaftlich sind, steht außer Frage. Die immer wieder wachsenden Defizite der Krankenkassen liefern hier handfeste Zahlen. Vom Verlust an menschlichem Wohlbefinden und Lebensqualität mal ganz zu schweigen.
Zahl der Krankentage in Deutschland stark gestiegen, welt.de 23.10.19