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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Fiktive Rache kann erleichtern

Rache ist süß, weiß der Volksmund. Und dieses impulsive Gefühl scheint tief in uns verwurzelt zu sein, selbst wenn unsere ethischen Erwägungen uns etwas anderes sagen. Eine neue Studie zeigt, wie sehr wir in beiden Dimensionen zuhause sind. 85 Versuchsteilnehmern wurden 15 Geschichten vorgelesen, in denen es um einen Bösewicht ging. Die Stories hatten drei unterschiedliche Ausgänge. Einmal wurde der Übeltäter besonders hart bestraft, einmal eher mäßig und einmal wurde ihm einfach verziehen. Anschließend befragten die Wissenschaftler die Teilnehmenden zu ihren Eindrücken über die Geschichten und sie sollten mit einem Button zusätzlich signalisieren, ob sie die Geschichte mochten oder nicht. Die Geschichten, in denen der Bösewicht hart rangenommen wurde, gefielen den Studienteilnehmern am besten, doch räumten sie ein, dass der Ausgang wenig sinnvoll sei. Geschichten, die mit einem Verzeihen endeten, stießen hingegen auf wenig Gegenliebe, wurden aber sehr wertschätzend und als sinnvoll wahrgenommen. Dass hier innere Gefühle im Widerstreit sind, konnten die Forscher auch daran erkennen, wie lange die Beteiligten brauchten, um den "Like"- oder "Dislike"-Button zu klicken. Bei den Stories, die zwar sehr gut gefielen, aber ein ethisch eher fragwürdiges Ende mit zu harter Bestrafung hatten, benötigten die Teilnehmenden deutlich länger für ihre Entscheidung. Die Wissenschaftler deuten die Reaktion dahingehend, dass Rache durchaus erleichtern wirken könne, weil sie von den Einschränkungen des Alltags, denen Menschen ausgesetzt seien, ablenken. Vielleicht ist es aber auch einfach so, dass unser Racheinstinkt sehr impulsiv und schnell daher kommt, wir aber, wenn wir einmal kurz darüber nachdenken, eben auch Zugang zu unseren eher ethischen Erwägungen haben.Verzeihen ist nicht vergnüglich, Psychologie heute 8.5.20

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Buch-Tipps
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