In Deutschland geben wir uns gerne der Illusion hin, dass bei uns die finanzielle Ungleichheit deutlich geringer ausgeprägt ist als im internationalen Vergleich. Doch neue Zahlen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung sprechen eine andere Sprache. Ihnen zufolge liegen 35 Prozent der deutschen Vermögen in den Händen von lediglich einem Prozent der Bevölkerung. Bisher war man von 22 Prozent ausgegangen. Für die reichsten zehn Prozent wurden die Zahlen ebenfalls korrigiert - sie besitzen nicht, wie bisher angenommen, 59 Prozent der Vermögen, sondern sogar zwei Drittel. Am unteren Ende der Vermögensskala zeigt sich, dass die Hälfte der Bevölkerung gar kein Vermögen hat oder maximal 22.800 Euro, der Durchschnitt liegt bei 3.700 Euro. In Krisenzeiten, in denen die Arbeitslosigkeit steigt und Löhne beispielsweise durch Kurzarbeit geringer ausfallen, wird deutlich, wie prekär diese Ungleichheit ist, denn finanziell leiden unter der Krise vor allem jene, die ohnehin schon wenig oder gar nichts besitzen.
Vermögen in Deutschland viel ungleicher verteilt als bisher angenommen, spiegel.de 14.7.20
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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