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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Die 4-Tage-Woche bleibt im Gespräch

In den letzten Jahren haben verschiedene Unternehmen den Vorstoß gewagt, ihre Arbeitszeit-Konzepte grundlegend zu überdenken und zu verändern. Insbesondere die 4-Tage-Woche ist dabei zu einem Thema geworden, dessen Stand die FAZ nun in einem umfassenden Artikel analysiert. Was einzelne Vorreiter unter der 4-Tage-Woche verstehen, ist dabei sehr unterschiedlich. Manche verteilen dabei einfach das bisherige Stundenpensum von fünf Tagen auf die verbleibenden vier, das heißt an der Gesamtarbeitszeit ändert sich nichts. Andere wiederum kürzen auch die Wochenarbeitszeit selbst. Die Idee dahinter: Es tut den Mitarbeitern gut, jede Woche einen freien Tag zu haben. Im Falle der schlichten Umverteilung federt dieser freie Tag die Mehrbelastungen an den verbleibenden vier Tagen ab. Firmen, die die Stundenzahl reduzieren, passen bisweilen auch die Gehälter nach unten an - oder behalten diese bei, weil sie merken, dass ihre Mitarbeiter an vier Tagen genau so produktiv sind wie wenn sie fünf Tage arbeiten. Verschiedene Studien deuten an, dass die Produktivität sich durch Komprimierung oder Reduzierung der Arbeitszeit beibehalten oder sogar steigern lässt. Langzeituntersuchungen gibt es allerdings bisher keine, so dass man beispielsweise noch nichts darüber sagen kann, ob Firmen, die die Arbeit verdichten, um einen freien Tag rauszuschlagen, nicht längerfristig mit einer Ermüdung ihrer Angestellten rechnen sollten, weil sie das Pensum langfristig nicht durchhalten. Andererseits gehen Firmen, die mit Arbeitszeiten experimentieren, oft auch dazu über, ihre Prozesse zu analysieren - und zu entschlacken. Dann werden Produktivitätskiller wie unnötige Meetings geopfert, aber der Betrieb läuft genau so gut weiter wie zuvor. Fakt ist: Immer mehr Menschen fühlen sich von der üblichen 5-Tage-Woche überfordert und hätten gerne Alternativen. Das Spielen mit der Wochenarbeitszeit könnte ein erster Schritt sein, die vermeintlichen Notwendigkeiten zu hinterfragen. Verdichtungsmodelle folgen allerdings weiter der üblichen kapitalistischen Logig, aus Menschen das Maximum an Leistung herauszuholen. Vielleicht sollten wir stattdessen noch viel grundsätzlicher über die Zusammenhänge von Leben, Arbeit und Geld nachdenken.
Wie die Vier-Tage-Woche die Produktivität steigern soll, FAZ 4.5.2022

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