Überarbeitung ist ein globales Problem
Überarbeitung in der Arbeitswelt wird immer wieder zum Thema, beispielsweise wenn Investmentbanker nach exzessiven Arbeitseinsätzen schlapp machen. In der japanischen Kultur, in der berufliche Verausgabung hoch im Kurs steht, gibt es sogar den Begriff karoshi für den Tod durch zu viel Arbeit. Doch diese Extreme sind keine Einzelfälle. Laut Weltgesundheitsorganisation und Internationaler Arbeitsorganisation sind 2016 weltweit rund 745.000 Menschen an einem Schlafanfall oder einer Herzerkrankung gestorben, weil sie überarbeitet waren (durch 55 oder mehr Wochenstunden Arbeitsleistung). 23 Millionen gesunde Lebensjahre seien so in besagtem Jahr verloren gegangen. Zwischen 2000 und 2016 habe die Zahl der Todesfälle durch Herzerkrankungen, die im Zusammenhang mit überlangen Arbeitszeiten stehen, um 42 Prozent zugenommen, die Zahl tödlicher Schlaganfälle erhöhte sich um 19 Prozent. Die WHO kommt zu dem Schluss, dass Überarbeitung inzwischen der führende Risikofaktor im Feld der Berufskrankheiten sei. Insgesamt sind rund neun Prozent der Weltbevölkerung von Arbeitszeiten, die 55 Wochenstunden übersteigen betroffen. Die geringste Überlastung zeige sich dabei in Europa und Nordamerika, wo Maßnahmen des Arbeitsschutzes die Menschen besser schützen als in den ärmeren Weltregionen.
Hunderttausende sterben laut UN jährlich an Überarbeitung, zeit.de 17.5.21