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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Zocken untergräbt die Moral von Gesellschaften

Zeit online hat einen Auszug aus einem Vortrag des politischen Philosophen Michael J. Sandel veröffentlicht, in dem der Harvard-Professor der Frage nachgeht, wie das sich in der Wirtschaft immer mehr verbreitende Spekulieren auf die Moral einer Gesellschaft auswirkt. Während konventionelle Investitionen der Herstellung nützlicher Güter und Dienstleistungen dienten, sei Zocken eine reine Form der Unterhaltung oder eine Möglichkeit zum Geldverdienen, bei der keine nützlichen Produktionen abfielen. In den letzten Jahren sei die Unterscheidung zwischen diesen unterschiedlichen Wirkungen immer stärker in den Hintergrund gerückt, was wesentliche moralische Konsequenzen habe: "Abgesehen von den Systemrisiken und wirtschaftlichen Schäden, die eine rücksichtslose, wild ausufernde Spekulation mit sich bringen kann, entstehen auch moralische Kosten: Wenn Spekulationen, die keinem erkennbaren nützlichen Zweck dienen, belohnt werden, wirkt sich das zersetzend auf den Charakter aus. Sie zersetzen nicht nur den Charakter einzelner Menschen, sondern auch die Tugenden und Einstellungen, die eine gerechte Gesellschaft ausmachen." Laut Sandel steht der Zunahme des Spekulativen in der Wirtschaft eine vergleichsweise stabile Einstellung gegenüber, nämlich die Annahme, dass Erfolg - in diesem Falle der wirtschaftliche - immer mehr oder weniger mit einem Verdienst (gegenüber der Allgemeinheit beispielsweise) verbunden sei. Doch dies sei immer weniger der Fall: "Diese Spannung zwischen unserer Überzeugung, dass nützliche Arbeit belohnt wird oder werden sollte, und der Art, wie die Wirtschaft Belohnungen tatsächlich zuweist, ist eine zunehmende Quelle von Dissonanz und Frustration. Wir spüren, dass sich harte Arbeit und Fairness immer weniger auszahlen, und dies gilt insbesondere für die Menschen in der Mitte oder am unteren Ende der Einkommensskala. Daher klingt es zunehmend nach einer hohlen Phrase, wenn Politiker und Leitartikler die Ethik der Arbeit beschwören."
Warum Zocken den Charakter verdirbt, Zeit online 17.11.14

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