Wenn Halbwissen zur Sackgasse wird
In Zeiten, in denen man nahezu alles googeln kann, wird das Gehirn faul. Ich merke oft genug bei mir selbst, wie ich mir bisweilen Details nicht mehr so gerne merke wie zu Zeiten, als einmal vergessene Informationen noch viel schwieriger wiederzuerlangen waren. Eine solche Lässigkeit im Umgang mit potentiellem Wissen kann jedoch gravierende Nachteile haben. Eine amerikanische Studie untersuchte kürzlich in Tests mit rund 3.500 Schülern, wie essentiell das Kennen von Fachbegriffen ist, um größere Zusammenhänge zu verstehen. Dabei zeigte sich, dass wenn die Schüler weniger als 60 Prozent der Schlüsselbegriffe eines Textes verstanden, sich ihnen auch der Gesamtzusammenhang kaum erschloss. Vielleicht kann man sagen, je kleiner unsere Wissensbasis ist, umso enger werden dadurch auch unsere Möglichkeiten, die Welt zu verstehen. Das mag banal klingen. Doch man kann leicht selbst an sich beobachten, ob man dazu neigt, Wissen eher zu inhalieren und sich somit eine dauerhafte Verstehensgrundlage für größere Zusammenhänge zu schaffen, oder ob man geneigt ist zu denken: "Na ja, sollte ich das noch mal wissen müssen, kann ich's ja googeln."
Halbwissen bringt nichts, spektrum.de 26.8.19