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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Was ist schon normal?

Was wir als normal empfinden, ist uns häufig unbewusst und tritt erst in die Wahrnehmung, wenn das Unerwartete unsere Wege kreuzt. Gerade die Pandemie mit ihren teils dramatischen Veränderungen unserer Alltagswelt hat uns dies deutlich vor Augen geführt. Die divergierenden Reaktionen auf verschiedenste Maßnahmen im Umgang mit der Pandemie haben dabei deutlich werden lassen, welch unterschiedliche Ansprüche im Hinblick auf Normalität es gibt. "Ist es normal, dass wir unsere Freiheiten, unsere individuelle Maximierung von Lust einschränken zugunsten einer Allgemeinheit? Ist das legitim, durchsetzbar, erwartbar? Oder ist es nicht normal?", fragt etwa die Soziologin Villa Braslavsky im Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Für sie ist eine Lehre aus der Pandemie, "dass zu unserer Normalität, gesellschaftlich wie individuell, immer eine eigene Verwundbarkeit gehört, eine physische, biologische, wie eine gesellschaftliche Verwundbarkeit". Was aber bedeutet es, diese Verwundbarkeit anzuerkennen? Die Illusion von Normalität ist ja immer auch ein Selbstschutz, weil sie uns eine Vorstellung gibt, wie die Dinge sein sollten. Im Prinzip bricht hier die Vorstellung eines kontinuierlichen Halts im Leben in sich zusammen. Können wir uns längerfristig als Kultur darauf einstellen, das das ständig sich Verändernde die eigentliche Normalität sein könnte? Und wie könnten wir uns in dieser prozesshaften Volatilität dennoch verankern? Die Pandemie hat große existenzielle Fragen aufgeworfen, die, auch wenn sie einmal überwunden sein sollte, immer noch von Belang sind. Villa Braslavsky ist etwas skeptisch im Hinblick auf ein solches Umdenken, denn sie beobachtet, "dass sich für sehr viele Menschen das 'Zurück zur Normalität' mit einer gewissen Sorglosigkeit verbindet, dass es sich verbindet mit der magisch anmutenden Idee: Es wird wieder alles, wie es nie war."
„Unsere Vorstellung von Normalität ist ideologisch verzerrt“, Deutschlandfunk Kultur 25.7.21

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Buch-Tipps
Meine beiden Bücher, die ich mit Paul J. Kohtes geschrieben habe.

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