Von Gutmenschen und Menschenentwicklern
In einem Interview mit der Zeit warnt der Coach Boris Grundl dafür, dass typische Gutmenschen in Führungsverantwortung lähmend fürs Business sind. "Diese Spezies kann Ihnen überall begegnen, im Privatleben und im Beruf. Es sind Leute, die es vordergründig gut meinen und die denken, dass ihre Absichten den Mitmenschen helfen. Die tatsächliche Wirkung ist aber eine andere: Gutmenschen wollen in erster Linie vor anderen gut dastehen. Sie sind harmoniesüchtig, wollen anerkannt und gebraucht werden. Unter einem Chef, der Gutmensch ist, entwickeln sich die Mitarbeiter nicht weiter. Sie erstarren in einem Abhängigkeitsverhältnis und werden unselbstständig", so seine Kritik. Grundl hält dem das konstruktive Bild des Menschenentwicklers entgegen: "Ihm geht es nicht um Status, er liebt stattdessen die Wirkungen und Ergebnisse. Er führt seine Mitarbeiter zu Unabhängigkeit und Stärke, gibt ihnen Verantwortung und lässt sie sich entwickeln. Gute Chefs behandeln ihre Mitarbeiter auch nicht gleich. Es muss Unterschiede geben, denn die Leute entwickeln sich auch unterschiedlich. Nur der Gutmensch schert alle über einen Kamm. Wer das Potenzial als Menschenentwickler hat, kommt in eine Abteilung, nutzt die Verantwortung und sorgt dafür, dass es auch ohne ihn läuft und die Ergebnisse besser werden. Er macht sich im besten Fall überflüssig."
"Der Gutmensch-Chef bremst die Mitarbeiter", Die Zeit 9.11.10