Vom Mut, zu Fehlern zu stehen
In einem Interview mit dem Fifa-Schiedsrichter Urs Meier geht die Süddeutsche der Frage nach, wie es sich konstruktiv mit Fehlern umgehen lässt. Meier konstatiert, dass die in der Gesellschaft weit verbreitete Null-Fehler-Toleranz dazu führe, dass wir uns Fehler nur schwer verzeihen – und dies, obwohl uns gerade das Scheitern oft weiterbringen könnte. Meier plädiert deshalb für eine tolerantere Fehlerkultur: „Der Anspruch, fehlerfrei zu handeln, ist gut. Aber er muss begleitet sein von der Einsicht, dass dies fast nicht möglich ist.“ Der Schiedsrichter rät dazu, Patzer nicht unter den Teppich zu kehren oder sie unauffällig korrigieren zu wollen, denn dies verschlimmere die Situation zumeist. Damit verliere man zudem an Glaubwürdigkeit. Lieber offensiv zum Geschehenen stehen und Selbstbewusst daraus lernen. „Wenn man zu lange mit sich hadert, kratzt das am Selbstbewusstsein. Manche Menschen tragen sich ein Leben lang mit Fehlentscheidungen und stehen sich damit selbst im Weg“, so Meier.
„Hadern kratzt am Selbstbewusstsein“, SZ 26.10.13