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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Torpediert ein hoher Selbstwert unser Einfühlungsvermögen?

Irgendwie erscheint es uns auf den Blick logisch, dass man sich gerne mit Menschen umgibt, die das eigene Selbstwertgefühl steigern. Studien zeigen jedoch, dass gerade Menschen mit niedrigem Selbstwertgefühl gerade nicht so ticken. Sie springen eher auf Mitmenschen an, die ihr ohnehin schon negatives Selbstgefühl bestätigen. In der Psychologie ist dieses Phänomen seit 40 Jahren als Selbstbestätigungstheorie bekannt. Und kürzlich belegte eine amerikanische Studie den Effekt erneut, allerdings im Hinblick auf Einfühlungsvermögen. Die Probanden wurden mit Fallgeschichten konfrontiert, in denen Menschen mit hohem und niedrigem Selbstwert sich für einen Chef oder Mitbewohner entscheiden sollten, der diese entweder positiv oder negativ beurteilt. Dabei zeigte sich: Menschen, die selbst ein hohes Selbstwertgefühl hatten, konnten sich kaum vorstellen, dass jemand sich freiwillig einen negativen Bewertungskontext aussucht. Diejenigen unter den Probanden, die ein eher negatives Selbstwertgefühl hatten, zeigten hier indes mehr Einfühlungsvermögen und konnten sich eine solche Wahl eher vorstellen. Diese Tendenz zeigte sich in der Studie selbst dann, wenn die Probanden zuvor Informationen über den Selbstbestätigungseffekt erhalten hatten. In meinen Augen zeigt diese Studie nicht nur, wie stark unsere Selbstbilder wirken, sondern auch, dass Menschen, die sich stärker mit negativen Lebenserfahrungen identifizieren, vielleicht auch einfach verletzlicher sind - und damit offener für die Verletzlichkeiten anderer.
Selbstwertgefühl setzt der Empathie Grenzen, spektrum.de 5.11.20

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