think.work.different

Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
Impressum / Datenschutz

Testfall für die menschliche Psyche

Aus Studien zu den psychischen Auswirkungen von Katastrophen ist bekannt, wie groß der Einfluss auf unser Innenleben ist, wenn sich unsere Lebensumstände dramatisch verändern. Ängste und Depressionen sind in der breiten Bevölkerung wahrnehmbare Begleitumstände, wenn die gewohnte Normalität verloren geht. Da die Corona-Krise und ihre Auswirkungen werden uns wohl noch lange begleiten und so rüsten sich bereits die Psychologen verschiedener Institutionen, um zu erforschen, wie die gegenwärtige Situation auf unser Gefühlsleben und die Seele wirkt. Der Hurricane Kathrina beispielsweise führte bei fünf Prozent der von ihm Betroffenen zu starken Depressionen. In New York litten nach den Anschlägen des 11. September zehn Prozent der Bevölkerung an akuter Verwirrung und ein Viertel versuchte, die schlimmen Erfahrungen durch erhöhten Alkoholkonsum zu kompensieren. So rechnen die Wissenschaftler auch für die Corona-Krise mit einer deutlichen Zunahme von Depressionen und Angstzuständen, von Substanzmissbrauch, Einsamkeit und häuslicher Gewalt. Das Leibniz-Institut für Resilienzforschung (RIL) in Mainz hat mit der Charité Berlin und rund 70 weiteren Resilienzforschern eine weltweite Studie gestartet, um die psychischen Auswirkungen zu untersuchen. Ziel ist es herauszufinden, welche Veränderungen der Lebensumstände den Menschen besonders zusetzen und wie sie sich innerlich stärken können. Eine erste Online-Umfrage mit 5.000 Teilnehmenden aus Europa zeigt bereits, dass Menschen, die in der Lage sind, das Unveränderbare zu akzeptieren und dennoch ihre Wahrnehmung offen halten können für die schönen Augenblicke des Lebens, besser mit den aktuellen Belastungen zurechtkommen als jene, die zu einem eher düsteren Blick aufs Leben neigen. In Umfragen der Universität Erfurt wird bereits deutlich, dass die junge Generation stärker unter der Krise leidet als die ältere. Junge Menschen zeigen mehr Langeweile, Einsamkeit, Niedergeschlagenheit, Nervosität und Angst als ältere. Die Wissenschaftler hoffen indes, dass die aktuellen Erfahrungen vielleicht auch zu mehr Gemeinschaftsgefühl in der Bevölkerung beitragen könnten - und das ist in Zeiten der physischen Distanz nicht zuletzt auch eine Frage der inneren Haltung.
Junge Menschen kommen weniger gut mit dem Lockdown klar, spiegel.de 15.4.20

Stacks Image 3
Stacks Image 3
Buch-Tipps
Meine beiden Bücher, die ich mit Paul J. Kohtes geschrieben habe.

Anzeige

evolve - Magazin für Bewusstsein und Kultur, Ausgabe Februar bis April 2023 mit dem Thema Re-Generation - Anfänge einer neuen Kultur

Anzeige