Stille in der Mitte der Gesellschaft
Stille wird bisweilen zu einem öffentlichen Thema, beispielsweise wenn eine Stadt wie Wiesbaden gleich eine ganze "Woche der Stille" ausruft. Und das Thema scheint in der breiten Bevölkerung anzukommen. Ein Bericht im Wiesbadener Tagblatt vermittelt, dass Achtsamkeit und das bewusste Innehalten nicht allein die Domäne asiatischer Meditationsstile sind, sondern auch im Christentum lange Tradition haben. Der Volkswirt Marcus Lübbering führte die Teilnehmenden bei einem vollbesetzten Vortrag in die Grundlagen der christlichen Meditation ein. Lübbering arbeitete schon für die Deutsche Bank und war Referatsleiter im Kanzleramt. In der Academie Kloster Eberbach ist er für betriebliches Gesundheitsmanagement und christliche Meditation zuständig. Besonders wichtig ist ihm: "Christliche Demut. Das heißt, die Situation so annehmen, wie sie ist und auch sich selbst akzeptieren zu können. Es ist gut, so wie du bist." Über die Stille sagt er: "Ziel ist es, die Stille im jeweiligen Moment zu erleben. Dadurch entstehen ein neues Bewusstsein für unser Umfeld sowie eine veränderte Wahrnehmung." Mir ist diese Down-to-Earth-Haltung sehr sympathisch. Keine Heilsversprechen, kein Achtsamkeits-Hype. Einfach ein bisschen mehr Wahrnehmung dafür, was wir als Menschen wirklich sind.
Thema Meditation bei der Wiesbadener „Woche der Stille“, Wiesbadener Tagblatt 9.5.19