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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Nachhaltigkeit fragt auch nach einem Systemwechsel

Die aktuelle Debatte über den Klimawandel, die inzwischen in den verschiedensten gesellschaftlichen Gruppierungen an Fahrt aufnimmt, wirft auch die grundsätzliche Frage auf, ob es reicht, einfach unsere bestehenden Lebensstile ein wenig zu verändern, oder ob wir nicht gar viel grundlegender unsere Gewohnheiten wandeln müssen. Die Süddeutsche Zeitung hat mit Ingolfur Blühdorn, Professor am Institut für Gesellschaftswandel und Nachhaltigkeit (IGN) der Wirtschaftsuniversität Wien, gesprochen, der hier klare Worte findet. Er kritisiert, dass Bewegungen wie Fridays for Future aber auch andere Diskussionsstränge des Klimawandels zu technokratisch und technologiegläubig denken und argumentieren. In seinen Augen müsste eine zentrale Frage die nach der "Begrenzung überbordender Ansprüche auf Freiheit und konsumbasierte Selbstverwirklichung" sein. "Es ist unbedingt erforderlich, in manchen Bereichen verbindliche Grenzen für Freiheits- und Selbstbestimmungsansprüche zu formulieren, und das hat überhaupt nichts mit Diktatur zu tun. Vielmehr ist es die ureigenste Aufgabe jeder Politik, zu regulieren", so Blühdorn. In seiner Wahrnehmung sind die gewohnten konsumorientierten Lebensstile sogar eine Gefahr für die Demokratie: "Auch Gleichheit und Gerechtigkeit sind Grundprinzipien der Demokratie. Aber das Prinzip der Freiheit hat gegenüber dem Prinzip der Gleichheit und Gerechtigkeit die Oberhand gewonnen. Genau das bedroht die Demokratie. Viele sehen die Hauptgefahr für die Demokratie heute bei den Rechtspopulisten. Denen wird zu Recht vorgeworfen, dass sie die Entzivilisierung und Verrohung der Gesellschaft und die Zerstörung der Demokratie betrieben. Aber der gleiche Vorwurf kann auch an die gerichtet werden, die einen Lebensstil pflegen, der darauf beruht, dass andere ausgeschlossen bleiben, und der bekanntermaßen auf Kosten anderer geht." Die aktuellen Vorstöße der Bundesregierung mit ihrer Klimapolitik wurden vielfach als völlig unzureichend kritisiert. Eine Frage ist aber auch, wie weit wir selbst zu gehen bereit sind. Bessere und effizientere Technologien mögen einen Teil unserer Probleme lösen, und doch scheint gleichzeitig auch alles darauf zu deuten, dass wir künftig auch den Verzicht auf vieles in Betracht ziehen müssen.
"Wir werden der Frage nach Begrenzung von Freiheiten nicht entkommen", SZ 17.10.19

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