Mut zur Lücke im Kalender
Zeitmanagement ist etwas für Anfänger, möchte man meinen, wenn man dem Marketing-Strategen und Publizist Ryan Holiday zuhört. Durchgetaktete Tage (oder gar Wochen und Monate) sind ihm ein Graus. Und so tut er alles, um Termine zu vermeiden. "Man kann nur eine gewisse Anzahl an Stunden seines Tages anderen Menschen überlassen, bis keine mehr übrig sind. Selbst wenn ein paar Minuten übrig bleiben, kann es sein, dass man die Klarheit, die Energie und die Fähigkeit verloren hat, sie zu nutzen", sagt Holiday. Er lebt nach der Devise der "Kalendermagersucht", was heißt, dass er zu fast allen Angeboten, die seine Zeitautonomie beanspruchen, einfach Nein sagt. Dabei ist er nicht faul oder unproduktiv. "Wenn ich gefragt werde, wie es mir gelingt, so viel zu schreiben, ist meine Magersucht die Antwort. Auch wenn es darum geht, wie ich es schaffe, eine gesunde Beziehung zu führen, Sport zu treiben und zu lesen. Anders wäre es für mich nicht möglich, mich in meine Arbeit zu vertiefen und kreativ zu sein", erzählt er. Selbstbestimmung kann eben beim Kalender anfangen.
Ich habe heute leider keine Zeit. Morgen und in einem Monat auch nicht, zeit.de 20.6.18