Positives Denken kann in eine Sackgasse führen, findet die Professorin für Pädagogische Psychologie und Motivation an der Universität Hamburg Gabriele Oettingen. Sich die Erfüllung von Wünschen im Geiste auszumalen, könne zwar positive Gefühle hervorrufen, aber führe nicht zwangsläufig zu ihrer Erfüllung. Im Gegenteil: Das virtuelle Wohlgefühl könne einem sogar die Energie rauben, Pläne in die Tat umzusetzen. "Mentales Kontrastieren ist eine mentale Strategie, die auf Zukunftsträumen basiert, aber hier nicht stehen bleibt, sondern die positiven Zukunftsphantasien mit einem klaren Bewusstsein für die widerständige Realität anreichert. Die Lösung ist nicht, auf Träume und positives Denken zu verzichten. Es geht vielmehr darum, unsere Fantasien motivational zu nutzen - dadurch, dass wir sie dem gegenüberstellen, was uns oft zu ignorieren geraten wird: nämlich die Hindernisse in uns, die Sperren, die uns vom Handeln abhalten, die uns im Wege stehen. Mentales Kontrastieren, so zeigt eine Vielzahl von Studien, führt dazu, dass wir Pläne machen und Kraft gewinnen zur Umsetzung unserer Wünsche, wenn diese wichtig und auch erreichbar sind; mentales Kontrastieren führt aber auch dazu, dass wir unsere Energie in andere vielversprechendere Projekte investieren können, wenn die Wünsche nicht erreichbar oder am Ende doch nicht so wichtig sind", so Oettingen. Sie rät dazu, sich aktiv mit möglichen Hindernissen auseinanderzusetzen und konkrete Strategien zu entwickeln, wie sich diese überwinden lassen. Bei Gedankenspielen wie diesen zeige sich schnell, ob sich Wünsche wirklich umsetzen lassen. Auch die Erkenntnis, dass etwas unmöglich ist, sei dabei nicht negativ - denn sie erleichtere es, sich von Träumen, die immer Träume bleiben werden, zu verabschieden und die eigene Energie auf Dinge zu richten, die sich verwirklichen lassen.Hört endlich auf zu Träumen! WiWo 3.12.14
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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