Meditation und Intuition als effektive Führungsinstrumente
Die Wirtschaftswoche propagiert einmal mehr den Achtsamkeitstrend im Business und erklärt Meditation sogar zum "neuen Joggen". Laut dem Artikel zählen die Harvard Business School und die französische INSEAD Meditation und Intuition zu den effektivsten Mitteln der Unternehmensführung. "Achtsames Handeln fördert nicht nur die Gesundheit, sondern auch Teamgeist, Kreativität und Produktivität. Bei den Führungskräften, oder sogar bei der Geschäftsführung anzusetzen, macht natürlich am meisten Sinn. Sie können Veränderungen, die gemacht werden sollten, am ehesten vorleben.", so Niko Kohls, Achtsamkeitsforscher und Professor für Gesundheitsförderung an der Hochschule Coburg. Allerdings dringen die Wissenschaftler auch darauf, nicht in eine naive Meditations-Euphorie zu verfallen. "Die Forschung in dem Bereich ist in den vergangenen Jahren zwar exponentiell angestiegen, aber noch immer müssen wir vorsichtig mit Zusammenhängen sein", sagt etwa die Neurowissenschaftlerin Britta Hölzel. Zu leicht werden aus ein paar Neuroscans gleich konkrete Wirksamkeiten, sei es im Berufsleben oder im Hinblick auf die persönliche Entwicklung, abgeleitet, die in dem propagierten Maße sich vielleicht gar nicht einstellen. Eines wird beim genüsslichen Zitieren von Meditationsstudien nämlich leicht übersehen - oft werden die Wirkungen an Menschen untersucht, die an einem achtwöchigen MBSR-Kurs teilgenommen haben. Um durch das Meditieren die eigene Kreativität signifikant zu entwickeln, auch unter Dauerstress noch einen kleinen Kopf zu bewahren oder gar ein "besserer" Mensch zu werden, dürfte deutlich mehr Üben erfordern.
Meditieren ist das neue Joggen, WiWo 25.1.17